Berte
Es war einmal ein Mädchen mit 50% spanischer Herkunft, 50% französischer Herkunft, das den alljährlichen Sommerurlaub am paradiesischen Strand LA MANGA in der Nähe von Murcia verbrachte und so beschloss, nicht nur die Sommerurlaube, sondern auch den Rest des Jahres in Spanien zu verbringen – so oder so ähnlich haben sicher viele Geschichten begonnen.
Stéphanie, Danke für die Zeit, die Du Dir genommen hast, uns heute etwas über Dich, den 32. America’s Cup, Genf und Valencia zu erzählen.
Welche Winde haben dich diesen Kurz von einem in der Schweiz etablierten Leben nach Valencia einschlagen lassen?
Stéphanie:
Da ich zu 50 % Spanierin (mütterlicherseits) und zu 50 % Schweizerin (väterlicherseits) bin, hatte ich das Glück, den Sommerurlaub an einem paradiesischen Strand in La Manga / Murcia / Spanien zu verbringen. Es war allerdings nicht nur der Strand paradiesisch, sondern auch die Murcianer – um genau zu sein hat mich EIN Murcianer – den ich dort an einem wunderschönen Nachmittag am Strand kennenlernte. Da das wirkliche Leben leider nicht so romantisch ist wie in den Filmen, konnte ich diesen Aufenthalt nicht viel länger als einen Sommer verlängern, aber ich kehrte in die Schweiz zurück mit der Absicht, den Kurs zu zu ändern und nach Spanien zurückzukommen.
Wie es der Zufall aber so wollte, kamen zwei Ereignisse zusammen: Auf der einen Seite der Arbeitsplatz meines jetzigen Mannes, und auf der anderen Seite die Entscheidung von den dafür zuständigen Gremien in Genf, die als Förderverein bekannt gaben, dass als Austragungsort für die Regatte Valencia gewählt wurde.
Nach dem valencianischen Motto „pensat y fet“ (deutsche Entsprechung “gesagt, getan”) bereitete ich meinen Seesack vor 😉 und verliess die Schweiz, mit Allem, was die Schweiz bis dato für mich war (Haus, Job im Private Banking, Familie und Freunde), um pünktlich zum Start zum Start des America’s Cup in Valencia bei meiner “media naranja” (deutsche Entsprechung: “die bessere Hälfte”) zu sein.
Berte:
Wow – was für ein beeindruckendes Timing… Du hättest fast mit der Yacht Alinghi als Zweiter an Board mit Dean Barker mitsegeln können? 😉
Stéphanie:
Leider nicht ganz, aber es hätte sein können. Obwohl leider nicht direkt an Board der Alinghi nach Valencia kommen konnte, war der America’s Cup tatsächlich der Beginn meines neuen Abschnitts in Valencia: Vier Monate lang konnte ich am America’s Cup mitarbeiten – vor allem als Übersetzerin und Dolmetscherin und bei der Verwaltung des wunderbaren Startgebäudes, dem “Veles y Vents”. Die Tatsache, mich im Amercia’s Cup engagieren zu können hat es mir um Einiges leichter gemacht, in einer neuen und mir bis dato unbekannten Stadt neuanzufangen.
Berte:
Nach diesem Start im Amercica’s Cup… wie ging die Reise also weiter? Wie kam es also, dass einer der Winde von Valencia, Poniente oder Levante Dich in die Nähe von Alboraya brachte?
Stéphanie:
Nun, nach dieser super interessanten, internationalen und herausfordernden Erfahrung habe ich mich primär dem Privatleben gewidmet: mittlerweile bin ich verheiratet, Mutter von drei tollen Jungs und lebe in der Nähe von Alboraya – für mich gibt es keinen besseren Ort: 5 Minuten vom Meer entfernt in einer fabelhaften Wohngegend mit Schwimmbad und der Möglichkeit, Tennis zu spielen. Noch vor ein paar Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, sagen zu können, dass ich vor der Arbeit nochmal schnell eine Runde schwimmen gehe oder ganz easy zu meinem Arbeitsplatz ins Zentrum laufen kann bzw. Könnte – der Roller macht Vieles so einafacher und “gewinnt” doch meistens 😉 Auch die Tatasche, sich quasi 365 Tage im Jahr wettertechnisch ohne Probleme auf dem Roller fortbewegen zu können ist definitiv Lebensqualität…
Auch nicht motorisiert ist Valencia einfach toll: die klimatischen Bedingungen sowie die Tatsache, dass Valencia quasi 100% flach ist machen die Stadt einen perfekten Ort, sich mit dem Fahrrad fortzubewegen – und das mit der ganzen Familie – für die Kids ist Dank der unglaublich vielen Aktivitäten immer was gebo
Berte:
Nach dem, was du erzählst, bist du bereits zu einem beträchtlichen Prozentsatz “Valencianerin”?
Stéphanie: 
Ja, ich habe definitiv viele Dinge der sapnischen Lebensweise angenommen: Einer der Dinge bzw. Bräuche, die mich ganz besonders fasziniert haben, als ich nach Spanien gekommen bin ist das “Almuerzo” – eine Mahlzeit zwischen einem dem Frühstück, was beim Spanier ja oftmals eher spärlich ausfällt und dem Mittagessen. Die kulinarischen Möglichkeiten sind dabei auch unbegrenzt: in der Bar / Café ums Eck, am Arbeitsplatz, mit Kollegen, Familie, Freunden oder auch alleine, nur ein Café, dem in Valencia fast obligatorischen, frisch gepressten Orangensaft und einem Gebackstück bis hin zu 50 cm Baguettes belegt mit Allem, was die Friteuse bzw. Grillpfanne so hergibt, Pommes Frites und teilweise auch mal ein kühles Bier oder ein Radler. Da ich allgemein als “Gourme”t Alles, was mit Kochen zu tun hat liebe, habe ich auch schon ein paar “typische, valencianische Rezepte” zu meinen Lieblingsrezepten hinzugefügt: Alle Arten von “Arroz” (Reis in allen möglichen Varianten und Zubereitungsarten), Fideuà (ein typisches Nudelgericht der valencianischen Küche), oder Lentejas (Linsen).
Berte:
Nach dem, was du so erzählst ist der Prozess der „Valencia-tion“ in vollem Gange. Mal sehen, ob du schon mehr Horchata als Blut in den Venen hast? 😉
¿Apero oder Almuerzo?
Ganz klar das Almuerzo: Bevor ich Kinder hatte, war vor Allem wegen meiner Arbeit der Aperto mein bevorzugtes Format, zu socialisen. Mit Familie bevorzuge ich definitive das Almuerzo – besonders im Freien und mit Freunden oder der Familie kann man so eigentlich nichts falsch machen.
¿Lac Léman oder Malvarrosa?
Das ist etwas schwieriger, denn ich bin ein großer Liebhaber der Berge und des Skifahrens. Wenn ich mich entscheiden müsste, wären es heute eher das Meer und der Strand, aber was die Region Valencia bietet, ist beeindruckend und einzigartit: Naturparks, „Berge“, Skipisten… Man kann hier so gut wie Alles machen…Und für die “Höhenluft” fahren wir einfach nach Andorra.
¿El Banco de Valencia o Credit Suisse?
Das ist etwas schwieriger, denn ich bin ein großer Liebhaber der Berge und des Skifahrens. Wenn ich mich entscheiden müsste, wären es heute eher das Meer und der Strand, aber was die Region Valencia bietet, ist beeindruckend und einzigartit: Naturparks, „Berge“, Skipisten… Man kann hier so gut wie Alles machen…Und für die “Höhenluft” fahren wir einfach nach Andorra.
Vielen Dank für deine Zeit, Stéphanie und mal sehen, wann wir an den Punkt kommen, an dem wir unsere Horchata con Fartons mit Bitcoins bezahlen können 😉